du hast ganz klar Vorurteile. Man stelle sich nun vor, an der Kasse hätten 2 magersüchtige Eltern gestanden, vielleicht sogar noch mit Narben an den Armen, die vom Ritzen oder Selbstmordversuchen stammen. Was hättest du denn dann gedacht? "Die armen, armen Menschen......."
Fettsucht ist genauso eine Sucht bzw Erkrankung. Die Menschen haben psychische Probleme und kompensieren diese mit Essen.
Das "sich gehen lassen" wie du es nennst, ist dann die Folge von diesen ganzen Problemen. Die Menschen werden dicker und dickern, sie fühlen sich hilflos, hoffnungslos, mit ihrem Leben heillos überfordert. Und am schlimmsten, sie geben sich irgendwann einfach auf, dann lohnt es sich für sie nicht einmal mehr zu duschen, sich zu pflegen. Wofür auch? Sie haben ja eh keine Perspektive im Leben, für eine radikale Lebensveränderung und Gewichtsveränderung fehlt ihnen die Motivation und auch das Wissen, wie sie langfristig abnehmen und das Gewicht vor allem anschliessend auch dauerhaft halten können. Sie fallen immer wieder in den alten Trott zurück, und große Massen an Gewicht nimmt man nunmal nicht in 4 Wochen ab. Da muss man 1-2 Jahre hart dran arbeiten, sein ganzes Leben umstellen, und genau das halten die wenigsten so eine lange Zeit durch. Hinzu kommt, das ihnen die Bewegung fehlt, wenn sie nur zu Hause sitzen. Und zum Sport fehlt die Motivation, einmal weil Bewegung mit zuviel Gewicht eben sehr schwer fällt, zum anderen weil viele sich auch nicht den dummen Sprüchen und abfälligen Blicken der Leute aussetzen wollen, wenn sich da bspw jemand mit 200 kg mit dem Fahrrad durch die Stadt quält. Da wird nur dumm geglotzt und gelästert. Deshalb lassen es die meisten einfach sein.
Und niemand hat Spaß daran, eine Fettleber zu haben, mit 50 zu sterben, sich von diversen Ärzten dumme und abfällige Sprüche über ihr Gewicht anzuhören.
Es gibt soviele Leute, die bereits in jungen Jahren an ihrem Gewicht bzw den Folgen verstorben sind. Und alle wussten um ihr Risiko, dennoch kamen sie nicht heraus aus ihrem Teufelskreis.
Niemand lebt gerne und freiwillig mit 200 kg und den diversen Einschränkungen.
An irgendeinem Punkt haben sie sich aufgegeben und sich gesagt "jetzt ist eh schon alles egal".
Und bei deiner genannten Familie kann ich mir auch gut vorstellen, wie der Alltag läuft. Die hocken alle den ganzen Tag aufeinander, schreien sich vielleicht gegenseitig nur noch an und streiten, sind mit den Kindern völlig überfordert, ihrem Haushalt und haben dann auch noch mit Suchterkrankungen zu kämpfen. Die finden es ganz sicher auch nicht toll, dass sie so aussehen, so leben müssen. Ändern können sie es aber auch nicht mehr, ohne Hilfe von außen.
Die WM ist eine tolle Sache. Warum auch nicht? Alle 4 Jahre findet sie statt, man kann also nicht davon sprechen, dass sie zu häufig stattfindet und "nervt".
Ich weiß ja nicht, ob du selber Sport treibst oder nicht. Aber jeder, der selber mal eine Ballsportart gespielt hat oder spielt, im Verein, evt auch selber an Meisterschaften teilnimmt, der sollte nachvollziehen können, was an einer Fußball-Weltmeisterschaft so besonderes ist.
Und deinen Einwand, es gäbe wichtigere Probleme, sind lächerlich. Probleme gab es immer, gibt es immer und wird es immer geben. Wenn du das so siehst, dürftest du niemals lachen, Spaß haben, etwas unternehmen, deinen Geburtstag feiern oder bspw Konsumgüter kaufen. Denn, du kaufst dir ein Smartphone oder ärgerst dich über ein technisches Gerät, das nicht deinen Anforderungen entspricht, reklamierst das, kümmerst dich um die Retoure oder beschwerst dich beim Kundenservice, und zur selben Zeit verhungern in einem anderen Teil der Welt Menschen, oder werden gequält, Tiere werden gequält (was ja leider auch vielen Menschen piepegal ist). Wenn du das also so siehst, darf man als Mensch in diesem Land gar nichts mehr tun, oder für Unsinniges Geld ausgeben. Für die einen ist es die Weltmeisterschaft, andere schauen Formel 1 und du fährst vielleicht für 3 Wochen in den Urlaub und gibst dafür unnötiges Geld aus. So gesehen ist jedes Konsumgut, gleich welcher Art, überflüssig und sollte dann lieber gespendet werden.
Die WM ist eine willkommene Abwechslung zum Alltag und macht viel Freude. Wenn der Mensch solche Dinge auch nicht mehr geniessen dürfte, dann wäre das Leben öde und langweilig. Dann würden alle verkümmern, weil sie nichts mehr konsumieren, nicht mehr lachen oder Spaß haben dürften. Und dann fehlt einem irgendwann auch die Kraft für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.